Aufforderung zum Musterbruch

Die Aufstellungsarbeit hält Einzug in viele Bereiche der Gesellschaft. Das erfordert Zusammenschluss und – bei gleichzeitiger Diversität – gemeinsame Standards

von Peter Klein

Die Familienaufstellung gewann seit den 90er-Jahren deutlich an Bekanntheit. Seither lässt sich beobachten, dass die Methode zum einen inhaltlich weiterentwickelt wird, zumanderen, dass sie in neuen Kontexten Fuß fasst. In diesem Jahr bat die Wirtschaftskammer Österreichs uns, Bernd Linder-Hofmann, Eva Kroc und mich, um einen Aufstellungs-Workshop, und zwar auf dem renommierten „Europäischen Forum Alpbach“. Dieses Forum führt seit
1945 einflussreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur zusammen, um vor inter-
essiertem Publikum eine Woche lang aktuelle Fragen zu erörtern. In diesem Jahr befasste es sich mit „Diversität
und Resilienz“.

Emotionen erreichen

Es ging den Veranstaltern mit ihrem Angebot an uns dezidiert um einen methodischen Musterbruch, darum,
dass Menschen „umdenken und sich anders verhalten“, wie ein Funktionär der Wirtschaftskammer es ausdrückte.
Sie wollten die Emotionen, auch Ängste, und vor allem die Kreativität der Teilnehmer erreichen. Wir hielten den
Workshop vor 200 Wirtschafts- und Finanzexperten. Und wir wählten dafür eine kollektive Bewusstseinsaufstel-
lung zum Thema „Was macht die Digitalisierung mit unserem Bewusstsein?“ Überraschenderweise kannte rund je-
der dritte Teilnehmer die Methodik der Aufstellung bereits, zumindest als milien- und Organisationsaufstellung.
Eine kollektive Bewusstseinsaufstellung macht große Themen und gesellschaftliche Entwicklungen konkret erfahrbar. Anders als gemeinhin bei Aufstellungen üblich, bearbeitet hier kein Einzelklient ein persönliches Anliegen. Die Stellvertreter bzw. Repräsentanten für die einzelnen Aspekte suchen – angeregt durch eine geführ-
te Meditation – von sich aus einen Platz in der Aufstellung. Sie werden „verdeckt“ aufgestellt. Und die Leiter
moderieren statt zu intervenieren. Am Ende werden die Rollen aufgedeckt.
Teilnehmer und Zuschauer reflektieren ihre Erkenntnisse. Manchmal findet sich ein „Lösungsbild“, und bei
komplexen Fragestellungen werden Spannungsfelder oder Teillösungen

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